Der Katzenforscher Desmond Morris schreibt in Catwatching, dass es Katzen keine besondere Freude bereiten würde, mit Menschen spazieren zu gehen. Diese Aussage kann ich sicherlich anhand von mehr als hundert Bildern widerlegen. Mit mir spazieren zu gehen, finden alle Katzen auf unserem Hof besonders spannend. Sie suchen mich oft zu animieren, dass ich mit ihnen in Richtung Wald oder auf den Hang aufbreche. Und wenn ich zu einem Spaziergang aufbreche, dann schließen sich alle an, die das mitbekommen. Auch wenn ich weiß, dass schon mehr dabei waren, so kann ich anhand von Bildern höchstens sechs gleichzeitig dokumentieren, denn sie stellen sich leider zu keinem Grup-penfoto auf. Sie laufen weit auseinander, entdecken etwas, spielen auch miteinander, aber gehen mit mir doch letztlich die ganze Strecke, die mehr als ein Kilometer sein kann, und kommen meist ge-meinsam wieder mit mir zurück, denn dann haben sie Hunger.
Es kommt sogar vor, dass sich fremde Katzen anschließen. Rosl kam vom Nachbarhof und schloss sich der Meute an, die sich da in Richtung Wald bewegte. Und es war ein langer Spaziergang. Nach ca. einem Kilometer, wir waren mitten im Steinbruch, fing sie an zu jammern. Sie war noch jung und vermutlich noch nie so lange am Stück in einer fremden Umgebung gelaufen. Vielleicht taten auch die Füßchen weh. Obwohl ich zuvor noch nie mit ihr Kontakt hatte, ließ sie sich von mir hochheben und tragen. Als wir am Hof ankamen und alle zu essen bekamen, aß sie mit. Seitdem gehörte sie zu un-seren Katzen.
Meist starten wir über die Wiese in Richtung Wald. Im Wald geht es einen Hang hinunter ins Tal und über eine Wiese. Auf der anderen Seite hoch kommen wir dann in einen Steinbruch und letztlich nochmal den Hang hoch wieder heim.
Hier gehen schon mal ein paar vor: Bulli (ganz hinten) wartet, dass wir kommen. Momo lauert geduckt, während Heidi den Schwanz hebt und mit ihr kommuniziert. Farin (mit dem Rücken zu mir) wartet offensichtlich auf mich und beobachtet, was die anderen treiben.
Bei diesem Spaziergang sind wir bereits im Wald: vorne links Giorgio, dahinter Bulli, in der Mitte Momo, rechts davon Rosl und ganz rechts Farin.
Und bei wieder einem anderen Spaziergang sind wir bereits im Tal: links Josi, in der Mitte Rosl, rechts hinten Bulli und rechts vorne Momo.
Bevor wir wieder den Hang hochgehen, gibt es noch allerlei Varianten, das Tal zu durchqueren. Insbesondere, weil dort ein Bach durchfließt. Ich forderte immer den Mut meiner Lieben heraus, wer mit mir über den Bach springt. Momo war die erste, die das wagte.
Das wagten auch nicht viele. Sissi schon, wie das nächste Bild zeigt. Paula und Giorgio gingen immer nur bis zum Bach mit, aber nie darüber, selbst als eine kleine Brücke oder ein Brett angebracht war, um einfach darüber zu kommen. Andere marschierten da locker hinter mir her (siehe Sissi, Rosl oder Bulli auf den folgenden Bildern).
Im Wald gibt es natürlich viele Gelegenheiten zu klettern. Die nächsten Bilder zeigen Rosl und Jule auf einem Baum.
Die Aussicht wird auch gerne benutzt, um andere zu beobachten und in einem günstigen Über-raschungsmoment zu überfallen. Hier belauert Josi Paula.
Und dann ist im Tal auch noch ein Jägerstand, der gerne erklommen wird.
Vom Tal aus gehen wir dann meist den Hang hinauf in den Steinbruch.
Das sind alles Bilder bei trockenem Wetter, aber ich gehe auch im Winter spazieren. Und selbst wenn der Schnee hoch liegt, lassen meine Lieben keinen Spaziergang aus.
Hier hätte Farin fast den Anschluss verpasst. Momo, Heidi und Bulli waren mit mir schon am Waldrand. Er sputete sich, um mitzukommen.
Wenn der Schnee bis zum Bauch reicht, dann bewegt man sich gerne in meinen Fußspuren.
Diese Auswahl von Bildern soll erst einmal genügen, um zu belegen, dass Katzen sehr gerne mit ihrem Lieblingsmenschen und anderen Katzen spazieren gehen. Sie sind auch ein Hinweis darauf, dass sie keine Einzelgänger sind.
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